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Holt mich hier raus, ich bin zu schön für die Sauna!
Mit meinem gut aussehenden, wohl proportionierten Körper mit echter Urlaubsbräune betrat ich mit elegantem Schwung die Sauna, um dem Aufguss beizuwohnen. Nach einem Blick in die Runde kam ich mir wie ein Fremdkörper vor!
In der unteren Reihe: OP-Narbe gegen Bauchlappen; oben streiten sich Orangenhaut mit Orangenhaut, eine welliger als die andere. Beide haben aber keine Chance, als eine „Reiterhose“ daneben Platz nimmt. Ein Hängebusen schreitet aber souverän daran vorbei auf die obere Bank und stiehlt allen die Show. Ein Knochengerüst in der Ecke ist dagegen chancenlos, ebenso wie der Bierbauch, der hinten links stöhnt. Außer Konkurrenz ist wohl die Frau, die sich nie an den Strand legen dürfte, ohne von Greenpeace belästigt zu werden, die wieder einen vermeintlich gestrandeten Wal retten wollen. Für einen Farbtupfer sorgt die aufgestylte Dame, deren Schminke sich vor der Hitze aus ihrem Gesicht, mit deutlichen Spuren, ins Handtuch flüchtet. Der Picasso ist vorprogrammiert.
Wo sind all die hübschen jungen Leute mit ihren perfekten Körpern, die immer freudig von den bunten Werbeprospekten in die Kamera lächeln? Ich habe sie nur vereinzelt gesehen. Was hier war, waren die ganz normalen Leute, denen man täglich begegnet und bei denen im Alltagsleben die Bekleidungsindustrie alles das zu kaschieren vermag, was hier in der Sauna nun öffentlich zu Tage tritt. Ein besonderes Selbstvertrauen scheint keiner nötig zu haben, weil jeder weiß, jeder hat seine kleinen oder größeren Unzulänglichkeiten, und da dies alle gemeinsam haben, fällt keiner auf.
Aber ich habe mich trotzdem unwohl gefühlt. Ich habe einen centgroßen Leberfleck über der linken Po-Backe. Hoffentlich hat den keiner gesehen, denn damit fühle ich mich äußerst hässlich!
Claudia Brittny